Nr. 43: Wir sind stolz, weil …
… weil Pflegende Krisenexpertinnen und Bewältiger sind.

Nachzulesen u. a. hier:
Prehospital and Desaster Medicine
Der Internationale Verband der Pflegefachpersonen (ICN; Genf, Schweiz) und der Weltverband für Katastrophen- und Notfallmedizin (WADEM; Madison, Wisconsin, USA) haben sich 2014 zusammengeschlossen, um die Anwendung des ICN-Rahmens für Pflegekompetenzen im Katastrophenfall zu überprüfen. Der bestehende ICN-Rahmen (Version 1.10; von 2009) bildete den Ausgangspunkt für diese Überprüfung. Die Hauptzielgruppen dieses Prozesses waren Mitglieder der Katastrophenpflegegemeinschaft, die sich mit der berufsbegleitenden Ausbildung von Pflegefachkräften und der Weiterbildung von praktizierenden Pflegefachkräften befassen. Um das Risiko in der Praxis der Katastrophenpflege zu minimieren, wurden Kompetenzen als Grundlage für eine evidenzbasierte Praxis und die Entwicklung von Standards festgelegt. Die WADEM-Abteilung für Krankenpflege richtete einen Lenkungsausschuss ein, um zu erörtern, wie eine Überprüfung des ICN-Rahmens für Katastrophenpflegekompetenzen eingeleitet werden kann. Der Lenkungsausschuss erarbeitete dann per E-Mail eine Umfrage, die an Katastrophen-/Notfallgruppen verschickt werden sollte, deren Mitglieder Pflegefachpersonen sind, die im Katastrophenfall arbeiten/reagieren. Fünfunddreißig Einladungen wurden verschickt und 20 Antworten (57 %) gingen ein. Fünfundneunzig Prozent der Befragten kannten das ICN Framework of Disaster Nursing Competencies, wobei die Mehrheit über das Internet auf diese Kompetenzen zugriff. Die Mehrheit der Befragten gab an, den ICN-Rahmen für Pflegekompetenzen in Katastrophenfällen zu nutzen, wobei die häufigste Nutzung zu Ausbildungszwecken erfolgte. Die Ausbildung fand auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene statt. Die Kompetenzen wurden von diesen Organisationen als Eckpfeiler ihrer Katastrophenausbildung hoch geschätzt und auch für die weitere berufliche Entwicklung der Pflegefachpersonen im Katastrophenfall genutzt. Die Befragten gaben jedoch an, dass die Kompetenzen fünf Jahre nach ihrer Entwicklung auch die psychosozialen Elemente der Pflegefachpersonen, die sich selbst und ihre Kollegen betreuen, umfassen sollten. Darüber hinaus sollte in weiteren Studien untersucht werden, ob es neben den psychosozialen Aspekten noch andere Bereiche gibt, die mit der Pflegepraxis im Katastrophenfall zusammenhängen und die möglicherweise fehlen oder nicht vollständig entwickelt sind. Schließlich empfehlen die Autoren dieses Berichts, dass künftige Forschungsarbeiten untersuchen, inwieweit das ICN Framework of Disaster Nursing Competencies dazu beiträgt, bewährte Verfahren in diesem Bereich beizubehalten und die Ergebnisse für Katastrophenopfer zu verbessern.
International Nursing Review
In dieser Übersichtsarbeit wurden von Experten begutachtete Veröffentlichungen untersucht, die die Bereitschaft von Pflegefachpersonen für den Katastropheneinsatz messen. Die weltweit zunehmende Häufigkeit von Katastrophen macht es erforderlich, dass Pflegefachpersonen sich angemessen auf die Reaktion auf Katastrophen vorbereiten, um die negativen Folgen des Ereignisses für die betroffene Bevölkerung abzumildern. Trotz zunehmender Initiativen zur Vorbereitung von Pflegefachpersonen auf Katastrophenfälle gibt es Hinweise darauf, dass sie nicht ausreichend auf Katastropheneinsätze vorbereitet sind. Es handelt sich um eine systematische Durchsicht wissenschaftlicher Artikel aus den Jahren 2006 bis 2016, die sich mit der Vorbereitung von Pflegefachpersonen auf Katastrophen befassen. SCOPUS, MEDLINE, PubMed, CINAHL und PsychINFO waren die primären Datenbanken, die für die Literatursuche benötigt wurden. Die in dieser Untersuchung verwendeten Schlüsselwörter lauteten wie folgt: Notfall”, “Katastrophe”, “Katastrophenvorsorge”, “Katastrophenkompetenzen”, “Katastrophenpflege”, “Katastrophenrolle” und “Pflegefachperson”. Es wurden siebzehn (17) Artikel für diese Untersuchung ausgewählt. Zu den Faktoren, die die Bereitschaft zur Katastrophenhilfe erhöhen, gehören frühere Erfahrungen mit der Katastrophenhilfe und eine katastrophenbezogene Ausbildung. Es wird jedoch häufig berichtet, dass Pflegefachpersonen unzureichend vorbereitet sind und sich nicht zutrauen, im Katastrophenfall wirksam zu reagieren. Die Ergebnisse dieser Übersichtsarbeit tragen zu einem wachsenden Wissensfundus über die Katastrophenbereitschaft von Pflegefachpersonen bei und haben Auswirkungen auf die akademische Welt, die Krankenhausverwaltung und die Ausbildung von Pflegekräften. Die Ergebnisse dieser Untersuchung liefern Anhaltspunkte, die von Pflegeausbildern und -verwaltern genutzt werden könnten, um Pflegefachpersonen besser auf Katastropheneinsätze vorzubereiten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung legen den Schwerpunkt darauf, dass Krankenhäuser Maßnahmen ergreifen, um die mangelnde Bereitschaft ihrer Mitarbeiter zu verbessern. Darüber hinaus unterstreicht dieser Bericht den Nutzen weiterer Forschung und die Bereitstellung fundierter Katastrophenübungen, die tatsächliche Ereignisse nachahmen, um die Bereitschaft der Pflegefachpersonen zu verbessern.
Journal of Research in Nursing
Pflegefachpersonen haben eine lange Tradition bei der Erfüllung ihrer Pflichten im Katastrophenfall, sowohl im Inland als auch auf nationaler Ebene. Da sie den größten Teil des Gesundheitspersonals stellen, haben Pflegefachpersonen die einmalige Chance, bei der Katastrophenplanung und -bewältigung mitzuwirken. Angesichts der ständigen Bedrohung durch COVID-19 und anhaltende Konflikte, den Bedarf an humanitärer Hilfe, Epidemien und Naturkatastrophen ist die Fähigkeit von Pflegefachpersonen, in Zeiten globaler Not zu reagieren, unübertroffen. Ziel dieses Papiers ist es, die Entwicklungen auf dem Gebiet der Pflegefachpersonen im Katastrophenfall zu untersuchen. Es werden die wichtigsten Veränderungen in Politik, Praxis und Ergebnissen aufgezeigt. Es wurde ein qualitativer, interpretativer historischer Rückblick durchgeführt, um die wichtigsten Entwicklungen in der Geschichte der Katastrophenpflege zu untersuchen, wobei die wichtigsten Organisationen (z. B. Weltgesundheitsorganisation, Internationaler Rat der Pflegefachpersonen), nationale und internationale Politiken und historische Berichte untersucht wurden. Die Analyse von 29 Artikeln ergab, dass Politik, strategische Perspektiven und die Identität von Pflegefachpersonen (“Pflichtgefühl” und Rollen) in der Literatur eine Rolle spielen. Der Einfluss der Professionalisierung und der öffentlichen Gesundheit/Gesundheitsförderung kam als nächstes. Insgesamt 10 Artikel beziehen sich speziell auf die Pflege im Katastrophenfall, davon sind 4 Berichte/Politiken. Pflegefachpersonen haben Jahrhunderte damit verbracht, das Vertrauen und die Legitimität ihres Berufsstandes aufzubauen. Krankenpflege im Katastrophenfall geht über die Erwartungen an eine registrierte Pflegefachperson hinaus. Zu den Aufgaben einer Pflegefachperson im Katastrophenfall gehören die Gesundheitsförderung in einer größeren Gemeinschaft, die kritische Entscheidungsfindung über den einzelnen Patienten hinaus, Belastbarkeit und ethische Herausforderungen. Auch wenn in den letzten 30 Jahren bedeutende Fortschritte erzielt wurden, könnten weitere Forschungsarbeiten und die Vertretung des Berufsstandes auf strategischer und politischer Ebene die Wirksamkeit der Rolle der Pflegefachpersonen in den vier Phasen der Katastrophenhilfe – Eindämmung, Vorbereitung, Reaktion und Wiederherstellung – verbessern.

