Pflegestolz

Nr 2: Wir sind stolz, weil …

... weil professionell Pflegende mit den herausforderndsten Charakteren konstruktiv und zielgerichtet umgehen kann. (Bild 2, KW2)
Nachzulesen hier:
Intellectual and Developmental Disabilities

In dieser Studie wird über die Profile emotionalen Intelligenz, die geschlechtsspezifischen Unterschiede und den Anpassungserfolg von 380 niederländischen professionell Pflegenden berichtet, die Menschen mit einer geistigen Behinderung sowie schweren Verhaltensproblemen betreuen und begleiten. Die Daten wurden mit dem Bar-On Emotional Quotient Inventory, der Utrecht-Coping List, der Utrecht-Burnout Scale, dem MMPI-2 und dem GAMA erhoben. Die krankheitsbedingte Abwesenheit und der Arbeitsplatzwechsel wurden über einen Zeitraum von 2 Jahren gemessen. Bei einem Signifikanzniveau von 0,01 wurde ein eindeutiger Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz und adaptivem Erfolg festgestellt. Eine negative Korrelation wurde zwischen emotionaler Intelligenz und Burnout sowie Psychopathologie festgestellt. Emotionale Intelligenz schien nicht mit Abwesenheit oder Arbeitsplatzwechsel in Zusammenhang zu stehen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse können Schulungsprogramme für Pflegefachpersonen möglicherweise dazu beitragen, das Ausbrennen von Mitarbeitern zu verhindern.

Journal of Holistic Nursing

An einer Mixed Methods Studie mit 67 examinierte Pflegefachpersonen wurde ein durchschnittliche Maß an Altruismus, das Pflegende bei schwierigen Patienten anwandten, mit 99,7/120 Punkte festgestellt. Es wurde ein umgekehrter Zusammenhang zwischen dem Grad des Altruismus und der Verwendung negativer Bewältigungsstrategien festgestellt (r = -0,577, p < .001). Bei der qualitativen Analyse der Interviews konnten drei Themen synthetisiert werden: Entwicklung psychologischer Belastbarkeit, Zeugenschaft und Selbstschutz. Diese Studie zeigt eindrücklich die Erfahrungen von Pflegefachpersonen wieder, die sich um schwierige Patienten kümmern, und zeigt, wie eine altruistische Pflege gewährleistet werden kann.

Scandinavian Journal of Caring Sciences

Nach Ansicht von Pflegenden haben “schwierige Patienten” wenig Einsicht in ihre Krankheit, leugnen ihre Erkrankung und waren unkooperativ. Einige Pflegefachpersonen entwickelten negative Gefühle gegenüber diesen Patienten, hielten ihn für zu anspruchsvoll oder fanden seine persönlichen Eigenschaften abstoßend. Die Herausforderungen liegen in der Beziehungsgestaltung zwischen Pflegekraft und Patient. Wichtige Gesundheitsprobleme einiger Patienten blieben unerkannt. Die Pflegenden betrachten die Krankheiten der Patienten als selbstverschuldet. Die Patienten hatten zudem geringe Erwartungen an die Pflegefachpersonen, wussten nicht, was sie von ihnen erwarten konnten, und ihre Ansichten über ihre Krankheiten unterschieden sich von denen der Pflegekräfte. Unterschiedliche Normen und Werte sowie die Arbeitssituation der Pflegenden schienen dazu beizutragen, dass die Patienten für die Pflegefachpersonen schwierig wurden. Es ist wichtig, dass die Pflegekräfte ihr Wissen über den Zusammenhang zwischen Krankheit und pathogenen sozialen Bedingungen vermitteln und über “selbstverschuldete” Krankheiten und ihre Rolle in diesem Zusammenhang diskutieren. Es wird Supervision vorgeschlagen. Verbesserte Arbeitsbedingungen könnten zu weniger “schwierigen Patienten” führen.


One Comment

  • dirkstr

    Jupp, und aus meiner Praxiserfahrung (Leitungarbeit außerklinische Kinderintensivpflege / Koordination Kinderhospizdienst) ist Supervision ein wichtiger Baustein. Insbesondere in der Kinderversorgung sehe ich das “Rollendrama” mit den Eltern und wenn in den Versorgungen keine Grenzen setzen.

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